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Das Weiße Fräulein

Wo der Leinbach von Waldleiningen herkommt und in den Hochspeyerbach mündet, steht die alte Bordmühle. Ein junger Arbeiter zersägte dort einmal einen Baumstamm in später Nacht. Trübe brannte die Lampe, eintönig ergoss sich das Wasser über das große Rad, da schlug die Glocke die zwölfte Stunde und der Bursche dachte schon ans Heimgehen. Da, was war das? Täuschten ihn die Sinne? Kam da nicht auf den Speichen des Wasserrades ein weißes Fräulein herauf? Er hörte die liebliche Stimme, die davon sprach, dass er mitgehen solle durch einen finsteren Gang in Richtung Neidenfels, und einen Schatz finden werde, den er heben solle, dann sei sie erlöst. Doch der Arbeiter schüttelte den Kopf, denn zu Hause wartete sein junges Weib. Da drehte sich das Rad wieder, und das Fräulein verschwand mit traurigem Gesicht. In der folgenden Nacht stellte sich der Besuch wieder ein, doch auch diesmal wollte der Bursche nicht folgen. Er erzählte daheim von seinem seltsamen Erlebnis und nahm in der folgenden Nacht seine Frau mit. Das Fräulein erschien wieder. Es bat und bettelte, doch beide lehnten den Weg ins Ungewisse ab. Es hob den Arm und sprach:“ Die Eichel ist noch nicht gefallen, die zur mächtigen Eiche wird, aus deren Holz man eine Wiege zimmert. Der Säugling, der erstmals in dieser Wiege geschaukelt wird, erst der kann mich erlösen, und das wird noch lange dauern.“ Langsam versank das Fräulein im Wasser und erschien seit dem nicht mehr.

dasweissefraeulein

Quelle : Gemeindearchiv Frankenstein


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