Die Rache des Dienstmädchens
Auf die Leinbachmühle zwischen Frankenstein und Weidenthal gelegen kam einst ein
junges Dienstmädchen. In seiner Einfalt glaubte das Mädchen sich gar bald dem einzigen
Sohn des Hauses versprochen. Aber der Bordmüller spielte mit der unerfahrenen Liebe
des gutgläubigen Dienstmädchens. Erst als der Junge nächtelang nicht nach Hause kam,
fühlte sich das Dienstmädchen betrogen.
Einmal wollte der Bordmüller seiner neuen Freundin an einem frühen Morgen die Mühle
zeigen, doch sie stand nicht mehr. Hin und wieder entlockte ein scharfer Windstoß der
Trümmer- und Aschenstätte geisterhaft züngelnde Flammen. In den aufsteigenden Rauchschwaden aber war ganz deutlich das Antlitz des unglücklichen Dienstmädchens zu sehen,
bald mit froher heiterer Miene, bald traurig und weinend.
Drei Tage und Nächte weinte und lachte das Geistermädchen aus dem Brandqualm. Am
benachbarten Weiher war das Mädchen noch oft zu sehen, denn dort fand sie den nassen
Tod, nach dem es in der Mühle und Wohnung Feuer gelegt hatte. Verfing sich der Wind
in den Baumkronen, so glaubte man ganz deutlich bald ein hämisches Lachen und Kichern
zu hören.
Quelle: Gemeindearchiv Frankenstein |