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Das leiningische Hofgut ab 1530

Die erste urkundliche Erwähnung des Gutes datiert in das Jahr 1530.Bei dem Pächter der den Hof zunächst für 3Jahre übernehmen sollte handelte es sich um Jergen Rattenkopf d.J.,geb. um 1500 gest.1533/1534.Er könnte der Sohn von Clesgen (Klaus) Rattenkopf d.Ä., eines bereits 1514 erwähnten Frankensteiner Mühlenbesitzers gewesen sein. Der Hof ging im 30-jährigen Krieg unter.

Erste zaghafte Anzeichen zur Wiederbesiedlung Frankensteins, in der Zeit nach dem großen Krieg, fallen zusammen mit dem Amtstag anno 1659 zu Hochspeyer. Dabei machten drei ehemalige Frankensteiner Untertanen, gegenüber ihren Grundherren, Ansprüche an ihren verwüsteten Hausplätzen geltend. Um diese Zeit fand das leiningische Hofgut einen neuen Pächter. Der Sohn von Engelwart Ziegheim , Einwohner zu Frankenstein, hatte das Gut auf zehn Jahre in Pacht. In einem langen Brief an seinen Grafen und Herrn beschreibt Vater Ziegheim anno 1663 anschaulich die Verhältnisse in Frankenstein sowie im Umfeld des Hofgutes.

Der Sohn als Erbbeständer sollte die verwilderten Wiesen und Äcker säubern, darüber hinaus noch die Hofgebäude erneuern. Der Graf von Leiningen zahlte seinem Pächter für die Renovierungsarbeiten 20 Reichstaler. Ohne die Hilfe seines Vaters und dessen drei Knechte waren die diesbezüglichen Arbeiten nicht durchzuführen.

Die Frau des Sohnes, welche zu Niederkirchen geboren, war hochschwanger und wurde anlässlich ihrer Niederkunft, von ihrem Mann, zu ihren Eltern in Niederkirchen gebracht. In dem verödeten, einsamen Frankenstein gab es keine Frauen die der Schwangeren bei deren Niederkunft beistand leisten konnten.

Der junge Vater hatte, ohne die Reiseerlaubnis bei seinem Grafen einzuholen, den Hof seinem Vater zur Bewirtschaftung übergeben. Engelwart Ziegheim bittet seinen Herrn , nach Rückkehr des Sohnes, das Gut gemeinsam mit ihm weiterhin bewirtschaften zu dürfen, damit die bis dato geleisteten Säuberungsarbeiten zügig weitergeführt werden könnten.

Über die weitere Entwicklung des Hofes gibt ein Dokument vom 4.2.1688 Auskunft, hierin wird die schleppende strukturelle Verbesserung der Gesamtanlage deutlich. Im vergangenen Jahr wurden geerntet:

20 Malter Korn - 14 Malter Hafer - 6 Malter Gerste

Der Malter mit ca, 128 Liter ergibt eine Gesamterntemenge von 5120 Liter. Ein Hinweis auf die Reaktivierung der Ackerflächen. Zur Verbesserung des Zustandes der Wiesen wurden 10 fl, gegeben. Für die Renovierung der Hofgebäude erhielt der Maurer 10 fl. Das neu eingedeckte Ziegeldach war mit 12 fl. veranschlagt. Die Arbeiten in der untersten Stube des gnädigen Herrschaftshauses kosteten 2 Fl. 7 alb. Die Hofleute halfen den hiesigen Fischweiher abzufischen, als Zehrung erhielten sie 4 Laib Brot, Salz und Butter im Wert von 1 fl.
Eine langsame Erholung scheint im Umfeld des Hofes stattgefunden zu haben.

Erbbestandsbrief 1711
Bild 1.Der Erbbestandsbrief des leiningischen Hofgutes aus dem Jahr 1711.

Die Brüder Andreas und Peter Scherer übernahmen das Gut am 3.2.1711 zu einem Preis von 100 Gulden im Erbbestand.Der Hof umfasste neben Wohnhaus,Scheuer,Stallung,insgesamt 18Morgen Ackerland und 10 Morgen Wiesen.In den Folgejahren bewirtschafteten Joh.Dieter Wieser,sowie der leiningiche Jäger Martin Eberstein den Hof,dessen Erben versteigerten den Besitz am 13.4.1778 für 2578 Gulden Der neue Besitzer war Johann Paul Kölsch d.Ä.(1748-1813)

Das leinische Hofgut um 1890
Bild 2.Ehemaliges leiningisches Hofgut um 1890.

Die Gebäude des Hofes verblieben bis um 1930 im Besitz der Familie Kölsch. Kurze Zeit später erfolgte der Verkauf und Abriss der Gebäude im Rahmen einer Sanierung der B37 Richtung Neustadt.

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