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Der Mennonitenfriedhof im Diemersteiner Tal (Gerhard Michel und Willi Walther)

Der MennonitenfriedhofWenn man von Frankenstein kommend in das Diemersteiner Tal eintritt,empfängt einem die Ruhe eines Waldtales. Nach kurzem Weg Diemerstein aufwärts öffnet sich das Tal und gibt den Blick frei auf ein romantisches Ensemble, bestehend aus der vom Erbauer der pfälzischen Eisenbahn Paul Denis errichtete Villa Denis, und der auf dem Schlossberg darüberstehenden Ruine Diemerstein. Folgt man der nach rechts verlaufenden kleinen Straße entlang des Glasbaches entdeckt man am Fuß des Burgberges, einen kleinen Familienfriedhof.

Bild 1. Der Mennonitenfreidhof, gemalt von Prof. Zengy um 1910
( Gemälde in Privatbesitz )

Die vom pfälzischen Kurfürst nach dem 30-jährigen Krieg ins Land gerufenen Schweizer Mennoniten entdeckten im ausgehenden 17. Jh. das stille Seitental als Siedlungsraum. Bis zu 12 Familien lebten in dem kleinen Weiler, wo sie die verfallene, bereits 1304 erwähnte Mühle, wieder in Betrieb nahmen. Als Leinenweber und Taglöhner nur mit bescheidenen landwirtschaftlichen Anbauflächen ausgestattet, erarbeiteten sich die gottesfürchtigen, streng nach der Bibel lebenden Menschen, ihren Lebensunterhalt. Von ihren meist dem reformierten Glauben zugehörenden Umfeld wurden die Der MennonitenfriedhofMennoniten geduldet, allerdings ob ihrer Tüchtigkeit oft beneidet. Ihre Gottesdienste nebst Kindtaufe hielten die Mennoniten in einem Betraum neben der Mühle ab. Starb einer aus ihrer Gemeinschaft fand er auf dem protestantischen Friedhof seine letzte Ruhe. Das tolerante Verhalten gegenüber den Mennoniten änderte sich im Laufe der Jahre. Gemäß einem Erlaß des Kurfürsten von der Pfalz vom 31. Mai 1741 mussten die Mennoniten ihre Toten in aller Stille am Rande der örtlichen Friedhöfe zur Ruhe betten. Die Diemersteiner Untertanen hatten bis dato keinen eigenen Begräbnisplatz und mussten ihre Toten, der Weg über die Landstraße war ihnen nicht gestattet, in aller Stille nach Fischbach überführen. Der Weg den sie dabei nahmen wurde als Totenpfad bezeichnet. Als die Bedrückungen immer mehr zu nahmen, entschlossen sich die Mennoniten ihren eigenen Friedhof im Tal anzulegen. Jakob Engel d. Ä. ( 1753 -1796 ) war Erbbeständer der Talmühle. Er stellt 1783 der mennonitischen Gemeinde Diemerstein ein Grundstück zur Gestaltung eines Friedhofes zur Verfügung. Ironie des Schicksals dass er der erste aus der Familie Engel war, den man hier am 24.08.1796 zu Grabe trug. Die bescheidenen Holzkreuze der Familie Engel sind ebenso verschwunden wie deren Nachkommen. Auf den erhaltenen Grabsteinen tauchen neue Namen auf. Eine klassizistische Stele, geschmückt mit der Steinrose aus dem Schweizer Wappen der Eymanns, kennzeichnet deren Familiengrab.

Bild 2 . Die Gräber des Mennonitenfriedhofs.


Der MennonitenfriedhofHier ruht deren Urvater Peter Eymann(1789-1855)neben seiner Ehefrau Elisabeth Engel (1787-1828).Sie starb nach der Geburt ihrer Tochter Elisabeth (1828-1891).Diese wiederum ehelichte am 30.12.1847 Christian Goebels aus Hertlingshausen(1824-1872).Das Ehepaar hatte mehrere Kinder u.a. Susanne Goebels (1851-1930).Sie war eine der letzten Mennonitinen im Dorf.Am 28.12.1876 vermählte sie sich mit Friedrich Otto Kölsch prot.(1845-1899).Der Grabstein von Susanne Kölsch steht rechts neben der Stele ihres Großvaters Peter Eymann.Ein Sohn des Ehepaares Kölsch,Dr. Otto Kölsch prot. (1883-1939)fand die letzte Ruhe in der Nähe seiner Vorfahren.Im Jahre 1956 wurde der Friedhof in eine Stiftung überführt.Der „Waldfriehof der Familie Goebels in Diemerstein/Pfalz“ soll in alle Zukunft sicher stellen,dass der gemeinsame Friedhof den jetzigen Eigentümern erhalten bleibt. Familiengeschichte ist der Schlüssel zur Heimatgeschichichte, die seit altersher von den in diesem Raum lebenden und wirkenden Menschen mitgestaltet und mitgeprägt wird. Arnold Ruby

Bild 3. Kopf der Stele vom Familiengrab Eymann.


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Frankenstein  Familiennamen